1. Geldmangel von Anfang an
Das liebe Geld ist ein leidiges Thema für viele Gründer. Häufig leiden sie von Anfang an unter Liquiditätsengpässen und es ist ihnen nicht möglich, ausreichend Rücklagen zu bilden, um kurzzeitige Rückschläge zu bewältigen. In der Folge erhalten die Gründer häufig keine weiteren Kredite. Dass viele Jungunternehmer derart knapp bei Kasse sind, liegt ZEW-Forschern zufolge auch an der Kreditvergabestrategie der Banken: Sie halten die Gründer an der kurzen Leine und machen die Höhe des Darlehens von bereits vorhandenen Sicherheiten abhängig – und nicht von der Chance, die die neue Tätigkeit bietet. Tipp: Wenn Sie einen Bankkredit beantragen, sollten Sie eher ein bisschen mehr Geld aufnehmen, um im Fall einer Planabweichung über einen Puffer zu verfügen. Gibt sich die Bank knausrig, sollten Sie ihren Businessplan der neuen Situation anpassen und nicht versuchen, die gleichen ehrgeizigen Pläne auch mit geringerem Kapital umzusetzen, sonst könnte es schnell zu Engpässen kommen.
2. Falsche Strategie
Abhängigkeit von einzelnen oder wenigen Kunden, kurzfristiges statt mittel- oder langfristiges Planen, teure Fehlinvestitionen, Ansetzen zu niedriger, nicht kostendeckender Preise: Strategische Fehlentscheidungen sind häufig die Ursache für Insolvenz oder Marktaustritt. Das Wohl und Wehe hängt bei kleineren Gründungen oft von Entscheidungen und Fähigkeiten einer Einzelperson, des Geschäftsführers, ab – viel stärker als bei größeren Unternehmen, wo die Verantwortlichkeiten auf verschiedene Schultern verteilt ist. Probleme gibt es beispielsweise, wenn der Gründer zwar viel technisches und fachliches Know-how mitbringt, aber kaum über betriebswirtschaftliche Kenntnisse verfügt: Ein guter Erfinder ist noch lange kein guter Kaufmann. Tipp: Holen Sie sich Sachverstand in Form eines externen Beraters hinzu. Die Kosten sind dank staatlicher Förderung niedrig. Der Berater verfügt über die Erfahrung, strategische Fehler zu erkennen, und bringt kaufmännischen Sachverstand ein. Idealerweise ist der Berater ein Coach, der Ihnen das nötige Know-how ganz nebenbei vermittelt und Sie nicht von ihm abhängig werden lässt.
3. Handgemachter Auftragsrückgang
Keine Aufträge – kein Umsatz: Viele Gründer schieben den Nachfragerückgang nach ihren Produkten auf die allgemeine schlechte Wirtschafts- und Branchensituation. Sie ist aber längst nicht alleine dafür verantwortlich, sagen die Forscher: Denn während des Zeitraums ihrer Studie waren deutliche Auftragsrückgänge auch bei guter wirtschaftlicher Lage zu verzeichnen. Die Forscher halten vielmehr die individuellen Absatzschwierigkeiten der Unternehmer für mitverantwortlich fürs Scheitern – oft sei die Angebotspalette zu eng oder zu weit, den Gründer fehlten zudem Marktkenntnisse oder Marketing. Tipp: Verlassen Sie sich nicht auf einen einzelnen oder auf wenige Kunden und ruhen Sie sich nicht auf einer Cash cow, einem gut gehenden Geschäft, aus. Halten Sie immer die Augen offen nach neuen, zusätzlichen Kunden, Produkten und Geschäftsfeldern, die Sie mit den vorhandenen Kapazitäten bedienen können. Aber verzetteln dürfen Sie sich natürlich auch nicht...
4. Unglückliche Umstände
Häufig ist es nur ein einzelnes Ereignis, das einem Gründer existenzielle Probleme beschert: Bezahlt etwa der größte Kunde seine Rechnung nicht, kann bei Kleinunternehmen die Existenz auf Messers Schneide stehen. Auch steigende Kosten etwa für wichtige Dienstleister oder freie Mitarbeiter trieben viele der aus dem Markt geschiedenen Unternehmer in die Pleite – sie hatten die erhöhten Preise nicht an ihre Kunden weiter gegeben. Ebenso relevant waren hoher Wettbewerbsdruck und die Schwierigkeit, gutes Personal zu bekommen. Denn wenn ein Mitarbeiter eines Kleinbetriebs nicht gerade die Idealbesetzung für die Stelle ist, kann das teuer für den Gründer werden – immerhin ist die „Fehlbesetzung“ vielleicht der einzige Mitarbeiter.
5. Streit im Team
Schon häufig haben wir darüber berichtet, dass Teamgründungen mit einem tendenziell höheren Risiko verbunden sind als Einzelgründungen. Die Studie bestätigt dies: Mehr als ein Drittel ehemals teamgeführter Unternehmungen scheiterte an Streitereien unter den Gesellschaftern. Bei mehr als 15 Prozent führte ein Wechsel in der Geschäftsführung und die Notwendigkeit, eine Abfindung zu zahlen, in die Krise.
Für die Studie hat das ZEW die Angaben von 3000 Unternehmen analysiert, die zwischen 2006 und 2009 schließen mussten. Betroffen von der Pleite waren nicht nur Unternehmen, deren Geschäftsidee von Anfang an zum Scheitern verurteilt war: Fast drei Viertel hatten es zunächst geschafft, Gewinne zu erwirtschaften, doch sie blieben offenbar nicht am Ball. Wichtig ist daher, die eigene Firma ständig auf Wirtschaftlichkeit zu überprüfen – und externe Beratung bereits in der Anfangsphase der Gründung in Anspruch zu nehmen. Der Staat fördert dies und übernimmt 50 bis 90 Prozent der Kosten. Wenn die Situation erst mal ausweglos ist, gibt es hingegen keine Fördermittel mehr.
Falls Sie noch mehr über die Gründe des Scheiterns junger Unternehmer erfahren wollen, finden Sie unter folgendem Link die komplette ZEW-Studie: http://www.bmwi.de/BMWi/Navigation/Service/publikationen,did...